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So arbeiten richtige Naturfotografen

Schaut man in die Internetseiten oder Bücher (semi)professionell arbeitender Naturfotografen, fällt auf, dass deren Vogelbilder, vielleicht mit Ausnahme von Flugaufnahmen, vom Stativ aus dem Ansitz aufgenommen wurden. Dazu muss man aber zunächst Punkte finden, zu denen die Objekte immer wieder zurückkommen. Wenn man aus Naturschutzgründen die Nester außen vor lässt, sind das vor allem Fütterungen. Eine Fütterung für Kleinvögel und Spechte ist ja kein Problem. Aber wer schnell an Ansehen in der „Szene“ gewinnen will, muss mehr bringen. Zum Glück gibt es für den gut betuchten Fotografen viele Anbieter, die eine Eisvogelfütterung mit Kleinfischen, eine Seeadlerfütterung vom Boot mit großen Fischen, eine Greifvogel- und Geierfütterung mit Fleisch und Kadavern, eine Eulenfütterung mit Mäusen, ja selbst eine Bärenfütterung betreiben. Dazu kommen Anbieter mit Versteckhütten beim Kranich, an Balzplätzen von Auer- und Birkhuhn. Gegen Bares kann man dort gern ansitzen und fotografieren. Obwohl, vielleicht auch weil, ich das beim Kranich in Schweden vor Jahren auch schon gemacht habe, erinnert mich diese Art zu Fotografieren doch an die bedauernswerten Trophäen sammelnden Vorstände, denen ihr voller Terminkalender nur so viel Zeit für die Jagd lässt, dass sie das zu erschießende Wild vom Personal mal eben schnell vor den Hochsitz treiben lassen müssen.

Meine Arbeitsweise – (Nachahmung auf eigene Gefahr)

Es geht aber auch anders für denjenigen, der in der Szene keine Rolle spielen muss. Wenn ich auf das Ansehen in Fotografenkreisen keine Rücksicht nehmen muss, kann ich auch auf bestimmte, meist Mode-Motive verzichten. So kann auch die Art des Fotografierens eine andere sein. Den größten Teil meiner Vogelfotos mache ich bei gutem Licht aus freier Hand mit der FZ200 und Televorsatz auf der Pirsch (könnte genauso gut Spaziergang heißen) für unsere Beobachtungsseite im Internet. Dafür sind ja nur kleine Bildausschnitte nötig und oft nur möglich. Verwacklungsfreier geht es mit dem Bohnensack. Immer mal wieder sind auch Bilder dabei, die gut genug fürs eigene Archiv sind.

Die Stative stehen meist zu Hause in der Ecke oder liegen im Auto. Doch so viel ist sicher: Der Stabilisator arbeitet zwar gut, mit Stativ ist die Bildqualität besser.

Warum die FZ200/300?
Es ist für mich der Kompromiss aus Objektiv (durchgehend Blende 2,8!), Brennweitenbereich (mit Televorsatz), Bildqualität, Schnelligkeit, Ausrüstungsgewicht und Preis. Ich sehe aber weniger die Kamera als das allmähliche Aussterben der Vögel als Problem. Nun ist es aber etwa nicht so, dass ich nichts zu bemängeln hätte.

Der Autofokus ist relativ schnell, die Auslöseverzögerung spielt eher selten eine Rolle. Da aber bei dieser Art Kameras stets nur ein Kontrast-Autofokus arbeitet, ist die Objektverfolgung der FZ200 bei 5 Bildern/s zu träge. Auch die Bildwechselfrequenz des Suches spielte eine Rolle. Die teuren Canon und Nikon DSLR haben Phasenvergleichssensoren, die schnell reagieren und fliegende Vögel recht präzise im Schärfebereich halten.

Inzwischen habe ich die FZ300 schon einige Zeit. Der Kontrastautofokus ist dank geänderter Technologie schneller geworden, folgt bei etwa 6 Bildern/s einem fliegenden Großvogel ganz ordentlich, so dass sich der Ausschuss in Grenzen hält. Beispiele für Flugaufnahmen sind zu finden unter Feld, Binnengewässer, Strand und Küste.
Die Neue startet schneller, das Sucherbild ist deutlich größer mit höherer Wechselfrequenz, die Bedienknöpfe sind günstiger angeordnet, das Gehäuse ist besser zu greifen, der Weißabgleich kommt dadurch nicht ungefragt dazwischen. Außerdem wird die zuletzt eingestellte Größe und Lage des Einzelautofokusfeldes gespeichert. Alles Dinge, die ich mir gewünscht hatte. Leider sind eine Reihe von Funktionen anders als bei der FZ200 aufzurufen – etwas verwirrend, wenn man beide Kameras im Gebrauch hat. Und eine Gebrauchsanweisung, die den Namen verdient, gibt es wieder nur per CD oder Internet. Hier ein paar erste Probeaufnahmen.

Text: Dieter Ackermann. Alle Fotos unterliegen dem Urheberrecht