Im Wald

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Unser Wald – Hort der Sagen und Märchen der Gebrüder Grimm. Die Märchen entstanden in einer Zeit, als der Wald noch ein unheimlicher Ort war, der Angst einflößte. Um das Fremdartige und Furcht Einflößende im Bild darzustellen gibt es sicher auch andere Möglichkeiten. Vor allem sind Nebel und Dunkelheit gute Stilmittel. Hier aber nahm mich an der Ostseeküste am hellen Nachmittag ein derartiges Waldmotiv gefangen. Es war ein Buchenwald ohne den üblichen Waldmantel aus Büschen, so dass ein direkter Einblick in das dunkle Innere möglich wurde. Eingestreute Birkenstämme und die mit dem Licht von rechts eindringenden Büsche mildern den strengen Eindruck. Dazu kam als starker Kontrast die seidig schimmernde Reitgrasfläche auf einem ehemaligen Kahlschlag. Zum Glück war diese Fläche breit genug, um mit mittlerer Teleeinstellung die Bäume dichter zusammen rücken zu lassen. Aufnahme mit FZ200, 250 mm, f 2,8, 1/800 s, ISO 100.
 

Herbst, davon sind viele überzeugt, ist die schönste Jahreszeit im Wald. „Und könnt‘ es Herbst im ganzen Jahre bleiben“, schwärmte ein Oberforstmeister und Buchautor und meint natürlich die Jagd auf Rotwild zur Brunftzeit. Ein Weg unter buntem Blätterdach, ein Bick hinauf in die herbstbelaubten Baumkronen haben schon Generationen von Fotografen inspiriert. Zugegeben – das nebenstehende Bild ist da eher minimalistischer Natur. Aber gerade in der Fotografie hilft die Beschränkung auf einige wesentliche Merkmale zu einer klaren Bildaussage. Die golden leuchtende Jungbuche auf der Lichtung in schrägem Gegenlicht nahm meinen Blick gefangen. Vier Stämme im Vordergrund, Fallaub auf dem Boden reichen aus, um zu zeigen, wo wir uns befinden. Da hätte es des Waldhintergrundes gar nicht mehr bedurft. Aber er war einfach da und zum Glück in leichtem Dunst. FZ200, 120 mm, f 2,8, 1/320 s, ISO 100.

   
Etwa ein Viertel der Schwerter Stadtfläche besteht aus Wald. Ohne menschliches Eingreifen hätten wir außer im Ruhrtal und in den tieferen Bachtälern einen Rotbuchenwald. Hier ist es nur ein schmaler Buchenstreifen, der die Kiefern dahinter verdeckt - aber eben nur, wenn Laub auf den Buchen hängt. Die durchscheinende Herbstsonne zeichnet deutlich die dichteren Kiefernkronen in die kahlen Rotbuchen hinein. Iimmerhin soll der Laubwaldanteil nach Angaben des Forstamtes im Stadtgebiet Schwerte bei rund 50% liegen. Natürliche Urwälder gibt es höchstens noch in Reservaten, die nur einen verschwindend kleinen Anteil an der Gesamtwaldfläche Deutschlands haben. Die sogenannte "potenzielle natürliche Vegetation" existiert nur auf dem Papier. Alle Wälder (ausgenommen Schutzgebiete) sind Wirtschaftswälder, von denen der Waldbesitzer einen Ertrag erwirtschaften will.
   
Menschen haben immer in den Wald eingegriffen. Sie mussten zunächst nach der historischen Übernutzung auf den strapazierten Böden wieder Wald begründen. Und das ging am besten durch robuste Fichten und Kiefern. Später nahm dann der Anteil an Fichten aus wirtschaftlichen Gründen noch weiter zu. Dunkler Fichtenforst ist einer der ärmsten Wald-Lebensräume. Erst wenn, wie hier im Bild, der Fichtenwald noch mehreren Durchforstungen aufgelichtet ist, kann sich eine Kraut- und Strauchschicht am Boden ausbilden, die auch Insekten und damit wieder deren Nutznießer anzieht. Der leichte Frühnebel lässt die Strahlen der Sonne deutlich hervortreten. FZ50, 35 mm, f2,8, 1/125 s, ISO 100.
   

Der Wald ist ein Ort, in dem Leben und Tod, Werden und Vergehen auf engem Raum stattfinden. Für eine kleine Serie über Totholz im Wald stolperte ich in Gummistiefeln an einem Bach entlang. Umgefallene und liegen geblieben Stämme lagen kreuz und quer darüber. Ein Waldbesitzer mit Sinn für Natur, für Wildnis? Da entdeckte ich auf einem über dem Bach liegenden, bemoosten Stamm eine junge Fichte. Sie erschien mir als ein Zeugnis unbändigen Lebenswillens – und doch dem alsbaldigen Untergang geweiht. Der eine Stamm als Totholz war mir doch etwas mager. Ein bogenförmiger toter Ast am Ufer kam da gerade passend. Leider saß er fest im Boden, ließ sich nicht bewegen und als Rahmen nutzen. Also Kamera höher, zu dominant durfte das Nebenmotiv nicht sein. Aber diese hässliche Schlammfläche links unten störte. Nach zwei Tagen Dauerregen war endlich genügend Wasser im Bach und die Sonne schien wie bestellt. FZ200, 80 mm, f 6,3, 1/80 s, ISO 100

   

Pilze sind mit Bakterien und anderen Kleinorganismen die Saubermänner im Wald. Sie zersetzen alle organischen Abfälle, die hier anfallen. Das hat sich so im Laufe der Evolution eingespielt. Wenn es doch nur Pilzarten gäbe, die auch dem ganzen Plastikmüll am und im Wald zu Leibe rückten. Der Rotpustelpilz fällt im Wald meist an fingerdicken auf dem Boden liegenden Zweigen auf. Der Pilz hat für Gartenbesitzer oder Parkbetreiber aber noch ein anderes, gefährliches Gesicht. Er kann kränkelnde Bäume oder Sträucher befallen, ohne dass Fungizide etwa helfen könnten. Denn der eigentliche Pilz durchspinnt längst als fadenförmiges Geflecht das Holz bevor Fruchtkörper überhaupt sichtbar werden. Die hier zu sehenden rund 2 mm kleinen rosa Pusteln beherbergen ungeschlechtliche Sporen. Der Zweig liegt (nicht ganz zufällig) auf dem sattgrünen Moospolster und beide heben sich damit gut vom Hintergrund als Lebensraum ab. FZ200, 25 mm, f 8,0, 1/13 s, ISO 100

   
Wie auch bei der vorigen Aufnahme ist hier die Froschperspektive Voraussetzung für eine interessante Bildgestaltung mit Hauptmotiv und ruhig unscharfer Umgebung. Dazu ist meist auch ein kleines Stativ noch zu hoch. Dass Pilze vornehmlich im Wald vorkommen ist zwar bekannt. Besser ist es aber, das auch zu zeigen. Das Gegenlicht lässt die kurzen Dornen der Fruchtkörper der Boviste gut hervortreten. Zur Aufhellung der Schattenseite empiehlt sich eine kleine Reflexwand aus Pappe mit mattem Silberpapier bespannt in einer duchsichtigen Plastiktüte, die fast nichts wiegt und immer im Fotorucksack bleibt. Nach der Form der Fruchtkörper sollten es Beutelstäublinge, nach den von kleinen Warzen umgebenen Dornen Flaschenstäublinge sein. Pilzexperten sagen, dass es abweichende Formen geben kann. Essbar sind beide - solange sie weiß und fest sind. Aufnahme mit FZ200, 25 mm, f 2,8, 1/60 s, ISO100.
   
Wir waren wieder mal in der Rhön auf dem Rückweg zur Unterkunft. Wie oft waren wir wohl schon an dieser Stelle vorbei gekommen. Na ja, ein paar markante Randbuchen, dahinter junges Baumgemüse, kaum lohnend für ein Foto. Aber diesmal schien mir der Wald über das Vordergründige hinaus richtig die unangenehme Kälte zu zeigen, die durch alle Knopflöcher kriecht. Vielleicht empfand ich das auch nur so, weil ich mir gleich am ersten Tag eine ordentliche Erkältung gefangen hatte. Der Nebel sorgte für Reif auf Stämmen und Zweigen und ließ gnädig den wenig attraktiven Buchen-Jungwuchs zurücktreten. Bei derartigen Aufnahmen bitte Vorsicht bei der eventuellen Nachbearbeitung. Ein Zuviel an Tonwertkorrektur hin zu mehr Kontrast würde gerade die Stimmung des Bildes zerstören. Aufnahme mit Kompaktkamera Sony DSC-W1, 70 mm, f 3,5, 1/200 s, ISO 100
   
Ja, natürlich gibt es auch Tiere im Wald. Leider sind sie oft nur schwer zu entdecken oder so weit weg, dass eine Aufnahme nicht lohnt. Eulen und Käuze sind nachtaktiv, das weiß jeder. Waldohreulen, wenn sie denn überhaupt noch da sind, pflegen nicht nur in dichten Friedhofsbäumen sondern auch relativ gut sichtbar in Birken mitten in Dörfern den Tag zu verbringen. Schwerer ist es, den Schlafplatz eines Waldkauzes zu finden. So oft habe ich alle mir bekannten Höhlen im Wald kontrolliert ohne auch nur eine am Tag schlafende Eule zu finden. Erst ein Bekannter fand diese Höhle in einer alten Buche, nur 10 Meter vom Weg entfernt. Beim ersten Versuch war der Sonnenstand schlecht und die Höhle lag höher als erwartet. Also folgte ein zweiter Besuch zu anderer Zeit und mit Spektiv bewaffnet. Aufnahme mit Kompaktkamera Sony DSC-W1 durch Spektiv Leica Apo-Televid 77, 60 mm, f 3,5, 1/30 s, ISO 100
   
Seit 1976 bearbeiten wir Teilflächen des Schwerter Stadtgebietes in Bezug auf Greifvogelbruten. War zunächst im Landtag die Forderung der Jägerschaft nach Abschuss von Greifvögeln mit nachprüfbaren Zahlen abgewehrt, liegt der Focus heute auf dem Wildwuchs von Windkraftanlagen im Wald. Deshalb empfehlen aus gutem Grund die Vogelschutzwarten für Rotmilane einen Sicherheitsabstand von 1500 m um den Horst. Leider werden gerade die Milane besonders häufig Opfer der Windindustrieanlagen. In jedem Frühjahr ist es für uns immer wieder spannend, "unsere" Milane wieder zu finden. Dabei ist Vorsicht erste Pflicht, denn gerade wenn die Reviere bezogen sind und das Brutgeschäft beginnt, sind die Vögel extrem störungsempfindlich. Sind die Jungen später schon groß, füttern die Eltern nur selten. Dann kann man, wenn die Elternvögel gerade "auf Achse sind" eine Aufnahme wagen. Kompaktkamera Sony DSC-W1 durch Spektiv Leica Apo-Televid 77, 60 mm, f 3,5, 1/100 s, ISO 100.
   
Die Wasserschutzzone 1 ist bestgehütetes Werksgelände. Für Spaziergänger mit oder ohne Hund, für Radfahrer, Skater und mit Stöcken oder sonstigem modischem Gerät ausgerüstete Sportler ist das Gelände tabu. Mit einigen wenigen Jagdpächtern, Anglern und Vogelkundlern haben auch wir eine Begeh- und Befahrgenehmigung. Der Bereich ist inmitten des Ruhrtals also eine Ruheoase. Dass dort gelegentlich ein Wagen der Wasserwerke vorbei kommt, stört die Rehe kaum. Vor Jahrzehnten wurden hier insbesondere für das Niederwild, wozu auch Rehe zählen, kleine Feldgehölze und Waldstreifen angelegt. Der zuständige Revierpächter verzichtet angeblich auf einen Abschuss der Tiere. Von Natur aus sind Rehe tagaktiv. Nur Jagd und ständige Störungen haben sie nachtaktiv werden lassen. Aufnahme aus dem Auto mit Bohnensack unter der Kamera, FZ200, Telekonverter, 720 mm, f 2,8 , 1/125 s, ISO 100.