Kleines ganz groß

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Nach der Apfelernte, auch Falläpfel wurden mitgenommen, ging es ans Sortieren. Die guten in Kartons zum Lagern die anderen... - hoppla, da guckt ja jemand heraus. Aber das ist doch keine Apfelwicklerlarve. Des Rätsels Lösung: Der Apfel lag auf dem Boden und so konnte ein eigentlich im Boden lebender Drahtwurm hinein gelangen. Was da so anscheinend missmutig herausguckt ist das Hinterteil, vorn frisst er vielleicht noch weiter. Aufnahme mit FZ200, Nahlinse Raynox M-150, 500 mm, f2,8, 1/1000 s, ISO 100
Anmerkung: Der Vergrößerungsfaktor bei der Nahlinse wird mit der Brennweite eingestellt.

Dieses Vorkommen von Hasenklee existiert leider nicht mehr. Im Freigelände des ehemaligen Bahnhofs hatte sich auf dem sehr mageren, hauptsächlich aus Schotter bestehenden Boden eine sehr reichhaltige Flora aus Ruderalpflanzen angesiedelt. Im Sommer sind wir gern dorthin gegangen, um zu botanisieren. Dann kam eine Firma, umzäunte das Gelände und räumte auf. Dagegen ist ja nichts einzuwenden. Aber hier passierte im Kleinen, was im Großen ständig abläuft: Natur spielt keine Rolle, wenn es um das liebe Geld geht. Freiflächen werden zunehmend in Bauland, Straßen und Plätze umgewandelt. Aufnahme mit FZ50, 70 mm, f4,5, 1/250 s, ISO 100
Das Gegenlicht lässt die Haare in den Blütenständen leuchten.

Die Erdhummel hat die Flauenflachs-Blüten besucht. Jetzt geht es auf zu neuen Taten. Es ist schon sehr bemerkenswert, wie Pflanzen und Insekten sich im Verlauf der Evolution aufeinander angepasst haben. Wie viele andere sind auch die Blüten des Gemeinen Leinkrauts als Rachenblütler auf Bestäubung durch Insekten angewiesen, aber durch solche mit langem Rüssel. Genau zu diesem Zweck wird ja extra Nektar produziert. Hummeln mit ihrem kurzen Rüssel beißen aber häufig die Blüten einfach auf, um an die süße Beute zu gelangen. Dann hat die Pflanze das Nachsehen. Aufnahme mit FZ200, 250 mm, f2,8, 1/1600 s, ISO 100

Die Breitblättrige Sumpfwurz ist die häufigste wildwachsende Orchidee bei uns. Wie alle Orchideen hat sie drei äußere und drei innere Blütenblätter, wobei das untere eine besonders geformte Lippe ist. Es ist der Landeplatz für willkommene Insekten. Dabei wird aber eine etwas andere Strategie als beim Frauenflachs angewendet. Das gelbe ovale Gebilde oben in der Blüte ist ein Klebkissen. Wespen, die gern die Blüten besuchen, drücken beim Nektartrinken die Stirn gegen dieses klebrige Gebilde. So fliegen sie schließlich mit dem ganzen Pollinium davon, bestäuben die nächste Blüte - und erhalten wieder was vor die Stirn geklebt (links und Mitte) . Aufnahme mit FZ50, 130 mm, Nahlinse M-150, f5,6, 1/200 s ISO 100
Früher, als jedes ordentliche Dorf noch seine Hexe hatte, sollen die Mütter ihren Kindern ein Büschel Widertonmoos in den Kinderwagen oder in die Krippe gelegt haben. Das sollte "wider das Antun" und den gefürchteten bösen Blick helfen. Heute, da die Hexen mit vielen Pflanzen- und Vogelarten längst ausgestorben oder zu Kräuterhexen mutiert sind, freuen wir uns über das schöne Muster der Moospolster im Wald. Moose bringen bekanntlich, anders als Blütenpflanzen, keine Samen sondern Sporen zur Vermehrung hervor. Die sitzen schön verpackt in den Kapseln auf den dünnen Stielen. Ein Glücksfall war, dass die Kapseln etwa in einer Ebene standen. So wurde bei Blende 2,8 der Hintergrund gut aufgelöst. Aufnahme mit FZ200 auf den Boden aufgelegt, 80 mm, Nahlinse M-150, f2,8, 1/60 s ISO 100.
Angeschmiert hat sich diese Hain-Schwebfliege. Sie war scharf auf Nektar, sah die glänzenden "Tröpfchen" in der Sumpfherzblatt-Blüte und musste dann feststellen, dass die Blume gar keinen Nektar hat. Die "Tröpfchen" sind nur glänzende kleine Kugeln. Aber eine Belohnung stellt die Blüte doch bereit, denn der Besucher frisst auch Pollen. Nebenbei hat die Schwebfliege Pollen mitgebracht und auch wieder mitgenommen, sie hat also bestäubt. Solche Insekten-Täuschblumen haben sich die Belohnung für Nektarsauger gespart. Der Trick kann aber nur dann funktionieren, wenn die große Masse der Blumen Blüten mit Nektar führt. Aufnahme mit FZ50, Nahlinse M-150, 70 mm, f5,6, 1/500s, ISO100
Auf unserer Obstwiese mit zaunpfahlhohen Kopfweiden hatte sich eine Labyrinthspinne ihre Gespinsthöhle gebaut. Hier musste mal das Stativ eingesetzt werden, denn es war ziemlich dunkel in der Höhle und die Spinne war sehr scheu und verschwand beim geringsten Anstoß an die ausladenden Gespinstfäden in der Tiefe ihrer Behausung, die nach einigen Windungen auch noch einen Notausgang hat. Dann hieß es wieder warten, bis sie erneut zum Ausgang kam. Aufnahmen mit FZ200. Nahlinse M-150, 150mm/600mm, f/5,6, 1/15s/1/8s, ISO 100 (kleines/großes Bild)
Im Gegensatz zu den Spinnen, die ihre Beute in klebrigen Netzen fangen, gehen Springspinnen aktiv auf die Jagd und springen ihre Beute an. Während die Labyrinthspinne als Fallenstellerin mit acht sehr kleinen Augen auskommt, brauchen die Springspinnen vorn zwei große Augen wie "Scheinwerfer" für das wahrscheinlich räumliche Sehen. Spinnenforscher haben herausgefunden, dass jedes der zwei Frontaugen wie ein Teleobjektiv ein Bild auf die nach vorn und hinten zum Scharfstellen verschiebbare Netzhaut werfen. Die Augen kann die Spinne nicht bewegen, aber die Netzhäute können auch noch seitlich verschoben werden. Die Spinne kann also einem Beutetier mit den Augen folgen, ohne sich zu bewegen. Somit hat die Natur längst vor den Objektiv-Konstrukteuren das Shift-Objektiv erfunden. Aufnahme mit FZ50, Nahlinse M-150, 400 mm, f5,6, 1/200 s, ISO 100.
Die Löcherbiene ist ein ordentliches Tier. Hier ist sie beschäftigt, ein Loch im Holz, aus dem die Brut ausgeflogen ist, wieder sauber zu machen und für eigene Brutzwecke herzurichten. Dazu holt sie die Harzstückchen, die den Verschluss und die Trennwände der Röhre bildeten, wieder heraus und klebt sie in der nahen Umgebung des Loches erst mal fest. Dann wird Pollen in den Haaren unterm Hinterleib gesammelt und als Nahrung für ein Ei ins Loch gebracht. Die Trennwand zur nächsten Zelle baut sie wieder aus Harz. So werden meist 4 Zellen angelegt. Dazu sind etwa 100 Sammelflüge notwendig. Haben sich aus den Eiern Larven, Puppen und schließlich Vollinsekten gebildet, heißt es aussteigen. Dabei geht es zu wie in der Bibel: "Die Letzten werden die Ersten sein". Aufnahme mit FZ200, Nahlinse M-150, 250 mm, f3,2, 1/160 s, ISO 100.
Klein ist er zwar, aber einer der schönsten im Lande, der Zierliche Prachtkäfer. Er ist Veganer, nährt sich von Blütenpollen, hier auf einem Doldenblütler. Die Eier werden später an die Rinde von Schlehen oder Obstbäumen gelegt. Die daraus schlüpfenden kleinen Larven nagen am liebsten am Kambium unter der Rinde. Das ist die lebende Schicht mit Wasser- und Nährstoffleitungen. Aufnahme mit FZ200, Nahlinse M-150, 400 mm, f2,8, 1/2000 s, ISO 100.
Er gehört zu unseren häufigsten Schmetterlingen, der Kleine Fuchs. Wobei "häufig" leider ein relativer Begriff ist. Wir erleben zurzeit einen dramatischen Rückgang bei den Insekten, Schmetterlinge inbegriffen. Im Verdacht stehen Insektizide, die in der Landwirtschaft ausgebracht werden. Schmetterlinge sind am besten bei kühlem Wetter auf ihren Nahrungspflanzen zu fotografieren wie hier auf dem Wasserdost. Schmetterlinge und Libellen nimmt man am besten mit längerer Brennweite auf. Bei der FZ200 klappt das recht gut mit der Einstellung "Makro-Tele". So kann man einen Abstand von etwa einem Meter vom Objekt wahren und es wird damit vor dem Hintergrund gut frei gestellt. Aufnahme mit siehe oben, 570 mm, f2,8, 1/800 s, ISO 100.

Der Zitronenfalter ist der Methusalem der Schmetterlinge. Er hat mit 12 Monaten die höchste Lebenserwartung unserer Falter. Den Winter übersteht er gern getarnt in Ilexbüschen oder unten im Laub sitzend. So soll er mit Hilfe seiner Frostschutzmittel in der Körperflüssigkeit Temperaturen bis -20°C schadlos überstehen. Dadurch dass er als fertiger Falter überwintert, ist er meist der erste Schmetterling, über den wir uns im Frühjahr freuen. Haben Sie schon versucht, den Zitronenfalter mit geöffneten Flügeln zu fotografieren? Geben Sie sich keine Mühe, er klappt im Sitzen immer die Flügel sofort zusammen und wenn er sich sonnt, genießt er die Sonne nur einseitig. Freihand-Aufnahme mit FZ200, 600 mm, f4,0, 1/500 s, ISO 100.

Der Gefleckte Schmalbock gilt in NRW als „relativ häufig“, in Schwerte finden wir ihn aber eher seltener, am besten noch an besonnten Waldwegrändern oder an blütenreichen Lichtungen. Dabei ist es ihm ziemlich egal, welche Blüten er besucht, Hauptsache sie liefern ihm Nektar und Pollen. Er ist nicht zimperlich und frisst auch ganze Staubgefäße. Am leichtesten findet er seine Nahrung wie die Weichkäfer auf Doldenblüten, weshalb man ihn auf Kerbel noch am „häufigsten“ sieht. Hier hat er seine Partnerin auf einer Kratzdistel gefunden. Dass er so schön schwarz-gelb gefärbt ist deutet nicht auf einen Dortmunder Fußballverein sondern auf eine Anpassung an das Aussehen von Wespen hin. Diese Mimikry soll ihn vor Fressfeinden schützen. Freihand-Aufnahme mit FZ200,100 mm, Nahlinse M-150, f2,8, 1/1000 s, ISO 100.

In unserem Garten steht seit Jahren eine solide Bank aus einem halben Eichenstamm und einer dicken Rückenlehne aus Eiche. Eines Tages bemerkte meine Frau immer wieder Holzmehl auf der Bank und auf dem Boden, so oft sie es auch auffegte. Als ich schließlich der Sache auf den Grund ging und die Lehne mit Holzhammer und Stechbeitel bearbeitete, fand ich reichlich Fraßgänge mit einigen weißlichen Larven. Neugierig geworden, verwahrte ich einige Larven mit dem Holz in einem luftigen Glas und wartete ab. Schließlich verpuppten sich die Einwohner und heraus kamen solche Prachtexemplare von Pinselkäfern. Sie waren aber dann so nett, ihre Eier nicht mehr an der Bank, sondern irgendwo in der Nachbarschaft abzulegen. Aufnahme mit FZ50, 90 mm, f3,6, 1/125 s, ISO 100.